Kaum zu glauben aber wahr, in Deutschland leiden rund 98 Prozent der Menschen an Karies. Obwohl der Mensch über eine natürliche Kariesabwehr verfügt, dem Speichel nämlich, trifft es den Zahlen zufolge doch fast jeden von uns, aber warum und wie kann man vorbeugen?
Karies - was ist das eigentlich genau?
In unserem Mund leben Bakterien. Einige davon haben sich auf unsere Zähne spezialisiert, maßgeblich die Streptokokken. Zusammen mit anderen Bakterien produzieren sie einen Belag, der sich auf unseren Zähnen nieder lässt (Plaque). Wird dieser Belag nicht entfernt, beginnt das Problem. Die Bakterien vermehren sich und wandeln noch mehr Zucker in Säuren, hauptsächlich Milchsäure, um. Leider führen diese Säuren dazu, dass unserem Zahnschmelz Kalk entzogen wird (Demineralisation). Das mag ja für eine Waschmaschine gut sein, aber unsere Zähne werden dadurch porös und ermöglichen es den Bakterien in den Zahn einzudringen. Dort setzten sie dann ihr zerstörerisches Werk von innen heraus fort. Kleinere Defekte kann unser Speichel als Ersthelfer reparieren, da er Mineralstoffe enthält. Anbetracht unserer heutigen Ernährung ist der Speichel allerdings häufig überfordert.
Noch ein Hinweis: Da Karies durch Bakterien entsteht, ist leicht nachzuvollziehen, dass Karies von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, nicht nur beim Küssen. Wer Kinder hat, wird sich bestimmt noch daran erinnern, dass Mama/Papa den Schnuller oder das Nuckelflaschengummi in den Mund genommen hat um diesen zu säubern.
Freunde des Karies
Hier ein Auszug der üblichen Verdächtigen die Karies fördern können:
- mangelhafte Füllungen,
- Medikamente,
- Menge der Bakterien im Speichel und Zahnbelag,
- ungenügende Zahnpflege,
- Zahnfehlstellungen, wie z.B. Engstellung,
- zu geringer Fluoridgehalt des Zahnschmelzes,
Und das sind nur einige, es könnten noch weitere angeführt werden.
Wie vorbeugen?
- natürlich regelmäßig Zähne putzen (mindestens 2-mal/Tag). Nach dem Essen sollten Sie allerdings zumindest 1/2-Stunde warten, bevor Sie mit dem Putzen beginnen,
- vermeiden oder verzichten Sie auf Zucker, egal ob weiß, braun, fest oder flüssig. Alternativ können Süssungsmittel, wie z.B. Stevia verwendet werden,
- zuckerhaltige und/oder säurehaltige Getränke, wie z.B. Softdrinks, sollten Sie am besten nur kurz bis kaum im Mund behalten, sondern am besten gleich schlucken,
- eine gesunde, also mineral- und vitaminhaltige Ernährung kann sie bei der Prophylaxe unterstützen. So können kalziumhaltige Produkte wie z.B. Joghurt dabei helfen, dass unsere Zähne fehlendes Calciumphosphat ersetzten können,
- beseitigen Sie Plaque in den Zahnzwischenräumen mit Zahnseide,
- versorgen Sie Ihre Zähne mit ausreichend Fluorid. Die Auswahl an Zahnpasten ist ja groß genug,
- besuchen Sie ruhig zweimal im Jahr Ihren Zahnarzt,
- verwenden Sie ungesättigte statt gehärteter Fette, Also lieber häufiger z.B. Olivenöl oder Kokosöl verwenden.
Falls nötig: welche Füllung darf es sein?
- Amalgam
Kosten dieser Füllungen werden von den Krankenkassen komplett übernommen. Seit Jahren wird über mögliche Gesundheitsschäden durch Amalgam gestritten. Ästhetisch lässt die Farbe der quecksilberhaltigen Füllung sicherlich zu wünschen übrig. - Komposit
enthält 20 Prozent Kunststoff und 80 Prozent Salz der Kieselsäure bzw. feinste Glasteilchen. Dieser Kunststoff fällt optisch kaum auf. Allerdings übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Verwendung von Komposit im Seitenzahnbereich i.d.R. nur in Höhe der Kosten einer Amalgamfüllung. - Gold
glänzt und fällt damit sehr auf. Natürlich ist die Haltbarkeit des Edelmetalls sehr hoch, der Preis ebenfalls. Kosten werden in Höhe der Kosten einer Amalgamfüllung von den Kassen übernommen. - Keramik
Lassen optisch wohl kaum etwas zu wünschen übrig und halten i.d.R gut 10 Jahre. Derartige Inlay müssen perfekt eingepasst werden, das sie ansonsten aufgrund ihrer Härte die gegenüberliegenden Zähne sprengen könnten. Kosten werden in Höhe der Kosten einer Amalgamfüllung von den Kassen übernommen.
weiterführende Links:
Prodente
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Zahnpasta im Test bei der Stiftung Warentest
(Bildquelle: pixabay.com)

Unsere Artikel enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Sie sollen keinesfalls zur Selbstdiagnose oder Eigenbehandlung verwendet werden. Ein Artikel kann keinen Arztbesuch ersetzen.