Der Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine weitverbreitete Erkrankung der Blutgefäße. Einer Studie des Robert-Koch-Instituts zur Folge, leidet in Deutschland rund 30 Prozent der Bevölkerung unter Bluthochdruck. Würden rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung und gegen Bluthochdruck ergriffen, ließen sich demzufolge 50 Prozent der Schlaganfälle und Herzinfarkte vermeiden.
Was wird wie gemessen?
Beim Messen des Drucks in den Blutgefäßen werden zwei Phasen der Herztätigkeit berücksichtigt:
• Systolischer Blutdruck: Ist der Druck, der entsteht sobald sich das Herz zusammen zieht. Diese Herzphase wird als Systole bezeichnet. Hierbei gelangt das Blut vom Herzen zuerst in die Aorta. Der dabei entstehende Druck breitet sich dann in den arteriellen Gefäßen weiter aus. Dadurch kann der Blutdruck z.B. im Arm oder Bein gemessen werden.
• Diastolischer Blutdruck: dehnt sich das Herz wieder aus, um sich erneut mit Blut zu füllen (Diastole) stehen die Blutgefäßen immer noch unter Druck, der jedoch logischerweise niedriger als der systolische Blutdruck ist.
Grundsätzlich lassen sich verlässliche Blutdruckwerte nicht mit nur einer Messung ermitteln. In der Regel sollte mindestens drei Messungen über zwei Tage erfolgen. Messungen beim Arzt leiden häufig unter dem sogenannten "Weißkitteleffekt". Soll heißen, dass sich viele Menschen durch die Untersuchungssituation angespannt fühlen, was wiederum den Effekt hat, dass der Blutdruck steigt.
Die Maßangabe des Blutdrucks erfolgt in mmHg und bedeutet Millimeter einer Quecksilbersäule. Die Messmethode geht zurück auf den italienischen Mathematiker und Physiker Evangelista Torricelli (1608 - 1647). Einen Assistenten von Galileo Galilei. Nach dieser Methode gemessen bedeutet z.B. ein Blutdruck von 130/80, dass der systolische Druck die Quecksilbersäule um 130 Millimeter und der diastolische Druck um 80 Millimeter in einem Glasrohr steigen lassen hat.
Blutdruck - Klassifizierung
• normaler Blutdruck: Blutdruckwerte bis 139/89 mmHg gelten als normal. Optimal sind Werte unter 120/80 mmHg
• Hypertonie: Werte ab 140/90 mmHg werden als Hypertonie bezeichnet. Werte zwischen 140/90 und 159/99 mmHg gelten als leichte Hypertonie. Ein Blutdruckwert von 160/100 bis 179/109 mmHg gilt als mittelschwer. Bei allen Werten darüber spricht der Arzt von einer schweren Hypertonie.
• Isolierte systolische Hypertonie: Bei dieser Form des Bluthochdruck liegt der systolische Wert bei 140 mmHg und darüber, der diastolische unter 90 mmHg.
Bei einer schweren Hypertonie wird der Arzt dem Patienten Blutdrucksenker verschreiben, die auch strikt nach Anweisungen eingenommen werden sollten.
Wie dem Bluthochdruck vorbeugen oder ihn mit natürlichen Mitteln senken?
Sicherlich erahnen Sie die wichtigste Maxime, die da heißt "gesund leben". Hierzu ein paar Anregungen:
• Bewegung: Mit vernünftiger und regelmäßiger sportlicher Betätigung kann der Blutdruck um 5 - 10 mmHg gesenkt werden. Beispielweise 3-mal pro Woche eine halbe Stunde flott Spazierengehen, Walken oder Schwimmen.
• Salzarme Ernährung: Ziel sollte es sein den täglichen Salzkonsum unter 6 Gramm zu halten. Gelingt dies, erreichen nicht wenige Menschen eine deutliche Blutdrucksenkung. Essen muss nicht unbedingt fade schmecken, wenn Sie auf Salz verzichten, bzw. weniger als gewohnt verwenden. Gewürze und frische Kräuter sind eine echte Alternative, wie die mediterrane Küche beweist. Manche Köche nutzen Apfelessig als Salzersatz.
• Wenig oder keinen Alkohol: Ja, der Rotwein oder das Bier schmecken, aber bitte in Maßen. Für Männer gilt, nicht mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag, Das entspricht z.B. einen viertel Liter Wein. Frauen sollten weniger als 10 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen, da sie i.d.R. weniger wiegen und den Alkohol auch langsamer abbauen.
• Schluss mit dem Nikotin: Jeder Zigarettenzug lässt den Blutdruck bei Rauchern sofort um bis zu 30 mmHg für einige Minuten ansteigen. Nikotion aktiviert einen Teil des vegetativen Nervensystems, den Sympathikus. Dieser steuert solch lebenswichtigen Funktionen, wie die Verdauung, den Stoffwechsel, die Atmung und auch den Blutdruck. Nikotin versetzt den Sympathikus in "Alarmbereitschaft", was zur Folge hat, dass die Herzfrequenz steigt und sich die Blutgefäße verengen. Folglich steigt der Blutdruck.
• Auf das Körpergewicht achten: Nicht einfach, aber bei der Senkung des Hochdrucks besonders wirkungsvoll. Das üblicherweise anstrengende Abnehmen belohnt sie in vielerlei Weise: Entlastung der Gelenke und Wirbelsäule, durch angemessene sportliche Aktivitäten erweitert sich höchstwahrscheinlich Ihr Bekanntenkreis und eine Umstellung der Essgewohnheiten (mediterrane Kost, viel Obst und Gemüse, wenig tierische Fette, stattdessen ungesättigte Fettsäuren) lässt sie neue Köstlichkeiten entdecken.
• Stressvermeidung/-bewältigung: Stress kann den Blutdruck steigen lassen, wie wir vielleicht alle schon einmal festgestellt haben. Im Umkehrschluss sollten wir lernen richtig zu entspannen, methodische Lösungen für uns belastende Probleme finden und unsere eigenen Erwartungshaltungen, mit denen wir uns selbst unnötigerweise unter Druck setzen können, auf den Prüfstein stellen.
• Scharfe Chilis als Blutdrucksenker?: Eine siebenmonatige chinesische Studie der Third Military Medical University hat bei Versuchen mit Ratten gezeigt, dass scharfe Chilis den Blutdruck senken können. Verantwortlich hierfür sei das Capsaicin, das bei den Tieren zu einem erhöhten Ausstoß von Stickstoffmonoxid führte. Dadurch entspannen und weiten sich die Blutgefäße, folglich sinkt der Blutdruck. Menschliche Studien sollen folgen. Noch einen weiteren Effekt konnten amerikanische Forscher feststellen: Chili hilft beim Abnehmen, es erhöht den Kalorienverbrauch und verringert den Appetit auf Salziges und Süßes, was wiederum auch zur Senkung des Blutdrucks beiträgt.
weiterführende Links:
Bluthochdruck und Sport
Stress und das Herz
Stressbewältigung
(Bildquelle: pixabay.com)
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